Im Wintersemester 2014/2015 musste ich als Teil meines internationalen Bachelorstudiengangs Islamwissenschaft ein Auslandssemester in einem arabischsprachigen Land verbringen, um einen der arabischen Dialekte zu erlernen. Aufgrund meines Interesses für den Levante-Dialekt und den Nahostkonflikt, entschied ich mich am „Palestine and Arabic Studies Program“ (PAS) der Universität Bir Zayt bei Ramallah im Westjordanland teilzunehmen. Von Januar bis April besuchte ich – zusammen mit ca. 20 Kommilitonen aus Europa und Amerika – Sprachkurse für Hoch- und Umgangsarabisch, sowie einen sozialwissenschaftlichen Kurs zum Thema arabische Gesellschaften. Insbesondere der Hocharabischkurs und der tägliche Umgang mit Palästinensern haben mir dabei geholfen mein Arabisch zu verbessern, sodass ich inzwischen in arabischen Ländern gut zurecht komme.
Foto: Halvor Haugan | Foto: Amie Karlsson |
In dieser Zeit wohnte ich zusammen mit drei weiteren PAS-Teilnehmern in einer Wohnung direkt bei der Uni. Neben den Kursen bemühte sich die Universität uns Freizeitaktivitäten und Tandempartner zu vermitteln, die uns ebenfalls halfen unser Arabisch zu verbessern. An den Wochenenden gab es häufig Ausflüge – etwa in die durch die israelische Besatzung geteilte Stadt Hebron – oder Wanderungen und auch abseits der Uni konnte man viel unternehmen. Bei Wadi Climbing entdeckte ich etwa meine Begeisterung fürs Outdoorklettern und in Betlehem bin ich meinen ersten Halbmarathon in gut zwei Stunden gelaufen – trotz Hügeln und israelischer „Sperranlage“.
Zudem knüpfte ich – nicht zuletzt durch einen Kurs der journalistischen Nachwuchsförderung der Konrad-Adenauer-Stiftung, der während meines Auslandssemesters in Ramallah stattfand – Kontakte zu palästinensischen Journalisten und ausländischen Korrespondenten, die ich freitags auch mehrfach zu verschiedenen Demonstrationen im Westjordanland begleitete, bei denen es üblicherweise zu Ausschreitungen mit dem israelischen Militär kam. Ich habe nie aktiv an den Demonstrationen teilgenommen, sondern mich darauf beschränkt diese zu dokumentieren – insbesondere in Fotos, die ich auf Flickr veröffentlicht habe, und meinem E-Mail-Newsletter „Birsens in Bir Zayt“ (den man hier nachlesen kann). Zudem habe ich während meines Auslandssemesters auch für den Blog „Europa und Wir“ und die Huffington Post geschrieben, unter anderem über die Einschränkungen der Bewegungs- und Reisefreiheit in Palästina.